Trennung!!! - Und das Kind???

Trennungen sind nervig, dass weiß ein jeder, der sich schon mal getrennt hat, doch was noch viel komplizierter ist, sind die Trennungen, in denen ein Kind involviert ist, denn was tut man, wenn das Kind in dem Ex eine wirkliche Bezugsperson gefunden hat?

Anfänglich glaubte ich noch, dass das alles kein Problem sei, mein Sohn das schnell vergessen würde und wir unseren gewohnten Gang weiter gehen könnten. Doch ganz so einfach war oder ist es dann in dem Moment leider doch nicht. Denn immer konkreter wurde das Verhalten meines Kindes und immer konkreter fing ich an, über meine eigenen Gedanken zu stolpern, während ich stur versuchte alles auszublenden. Schließlich war er ja nicht der leibliche Vater, doch ist es nicht vielleicht sogar Schubladendenken das kategorisch auszuschließen, nur weil die beiden nicht die DNA teilen?!

Dieses Thema oder generell die Thematik Partnerschaft hat mich schon immer beschäftigt, denn wenn ich eins nicht sein wollte, dann eine Mama, die gefühlt jedes Quartal `nen neuen „Daddy“ anschleppt. Trotzdem läuft im Leben nicht immer alles wie gedacht und schneller als man oftmals erwartet hätte, automatisiert sich eine Situation, gerade wenn sich alle Beteiligten damit wohl fühlen und es harmoniert.

Ich musste mich also unweigerlich mit der Frage auseinandersetzen, ob ich nach knapp einem Jahr überhaupt noch das Recht dazu hatte, meinem Kind den Kontakt zu verwehren. Schließlich war ganz rational betrachtet nichts weiter passiert, als dass die „Erwachsenen“-Beziehung auseinandergebrochen ist und wäre es nicht sogar viel verantwortungsloser, diese Bezugsperson aus purem Egoismus von heute auf morgen zu streichen?

Im ersten Moment klang das für mich alles ziemlich schwierig und ehrlich gesagt überforderte mich die Problematik auch zunehmend, weswegen ich beschloss, mir professionellen Rat einzuholen.

Die Sozialarbeiter, Pädagogen aber auch die Kinderpsychologin waren sich schnell relativ einig darin, dass die Bindung zu nahestehenden Personen als Grundstein für spätere soziale Kontakte steht und inkonsistentes Verhalten eben genau diesem Grundstein schaden und wenn möglich vermieden werden sollte. Trotzdem waren sie auch der Auffassung, dass ein Kind nur so glücklich sein kann, wie seine Eltern und dass wenn ich unter der Situation zu stark leiden würde, mein Kind unweigerlich mit leidet.

Und während mein Kind sich nach wie vor weinend gegen die Tür schmiss und sich nach seinem Kumpel sehnte, beschloss ich Hals über Kopf und, wie so oft in meinem Leben, aus dem Bauch heraus zu entscheiden und einen Kompromiss zu finden. Die Tatsache, dass ich wusste, dass besagter "Kumpel" auch bereit dazu war, da er dies im Vorfeld immer wieder beteuert hatte, machte mir die Entscheidung natürlich auch etwas einfacher. Ich erinnerte ihn also freundlich aber bestimmend daran, dass ich ihm, sollte er es versauen, ins Gesicht schießen würde und ließ den Dingen ihren Lauf.

Mittlerweile sehen sich die beiden einmal die Woche, um auf dem Spielplatz zu gehen. Ich halte mich bis auf die Organisation weitestgehend aus diesen Aktivitäten raus. Natürlich wissen wir nicht, wo das hinführt und vielleicht endet alles irgendwann in riesigem Chaos, weil der Plan zugegebenermaßen ziemlich hippiemäßig ist, doch wer weiss das schon. Alles was ich im Moment weiß ist, dass mir das kein zweites Mal passieren wird, denn ich will bis Kasper 18 ist, nicht 46 neue Kumpels unter einen Hut bringen müssen, in diesem Sinne #makelovenotwar. 

Eure Cruchie


Unsere Katharina, betreibt ihren überaus erfolgreichen Blog www.cruchedevinaigre.de vom Saarland aus und ist als Kolumnistin auf unserer Seite nicht mehr wegzudenken. Ihre Schlagfertigkeit paart sie perfekt mit der nötigen Portion Humor. Und zu schön um wahr zu sein, ist sie dazu noch attraktiv.