Emanzipation - nur anders herum!

Der Titel verspricht eigentlich schwere Kost. Das wäre bestimmt an anderer Stelle auch so. Jedoch nicht bei uns, denn wir sind DER Daddy-Blog und da werden Dinge verdammt nochmal anders erledigt. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Dinge einfach so zu tun, wie wir es wollen #justhowwelikeit.

Mit der Frage, ob die Welt eigentlich einen Daddy-Blog braucht, haben wir uns nicht wirklich lange beschäftigt, denn sonst wären wir ja Mummys ;-).

Wir Männer sind Macher, wir Männer entscheiden aus dem Bauch heraus und nicht selten geht dabei etwas zu Bruch. Die Scherben sammeln wir dann zu einem späteren Zeitpunkt auf, vielleicht mit eingeschaltetem Gehirn. Aber wem erzähle ich das hier eigentlich, habt ihr doch (fast) alle ein Prachtexemplar zu Hause auf der Couch sitzen, oder?

Doch wir sind anders. Wir möchten keine Scherben produzieren. Vielmehr Lacher oder auch mal zum Nachdenken anregen, aber in jedem Fall wollen wir euch begeistern. Eins kann ich euch versprechen, daran arbeiten wir schon eine ganze Weile sehr hart und wir haben da noch die ein oder andere Rubrik in der Zukunft für euch in der Hinterhand, die euch bestimmt ähnlich begeistern wird, wie der #fridad.

Ihr fragt euch sicher, was meine Einleitung mit Emanzipation zu tun hat? Ganz einfach, es gibt eine Welt vor und eine Welt nach der Emanzipation oder eine Welt vor unserem Blog und eine danach. Welche besser ist, entscheidet jeder für sich selbst.

Bevor die große Emanzipationswelle unsere Gesellschaft überrollt hat, mit so genialen „Erfindungen“ wie der #frauensauna, den #frauenfitnessstudios und den #frauenparkplätzen, waren die Rollen in der Familie ganz klar verteilt. Der Vater war das Familienoberhaupt und im Wesentlichen für die Brötchen verantwortlich, wohingegen der Mutter der Haushalt und die Kindererziehung zugesprochen wurde. Im heutigen Artikel blenden wir alle Aspekte bis auf die Kindererziehung aus. Jetzt war sie da, die Emanzipation der Frau, es wurde eine Abkehr von den bestehenden Strukturen angestrebt, doch was änderte sich in Bezug auf die Kindererziehung in der klassischen Rollenverteilung? Wenn wir ehrlich sind, NICHTS.

An was ich das festmache? Ich hätte Statistiken ausgraben und euch diese um die Ohren schreiben können, doch das wäre einfach nicht plastisch genug, dann wäre dies kein Artikel mehr zum Anfassen. Deshalb nehme ich meine kleine Familie als Beispiel, um euch dieses riesige Problem in unserer Gesellschaft klar zu machen. Viele von euch kennen schon meinen Artikel zum Thema „Elternzeit = mummytime? Ja aber...“(link), in dem ich „unser“ Modell der Elternzeit vorgestellt habe.

Für alle anderen zum Verständnis: meine Frau und ich haben unsere Elternzeit gerecht geteilt, nachdem meine Frau die ersten 7 Monate übernommen hat, bin ich gerade mit den zweiten 7 Monaten dran und meine Frau geht Vollzeit 9to5 arbeiten. Die Reaktionen auf unsere Entscheidung waren, sagen wir, durchwachsen und mir wurde diese Rolle nicht wirklich zugetraut. Für manche war sogar das „Wohl des Kindes“ in Gefahr. Noch heute, kurz vor dem Ende meiner Elternzeit, gibt es häufig ungläubige Blicke und Kopfschütteln, wenn meine Frau davon spricht, dass ich mit unserer Tochter alleine zu Hause bin und die Betreuung und den Haushalt übernehme. An diesem Beispiel wird sehr deutlich, dass wir trotz der nicht von der Hand zu weisenden Emanzipation der Frau ungefähr bei der Einführung einer #frauenquote als Gesellschaft aufgehört haben zu denken. Emanzipation muss aber zwingend bis zum Ende gedacht werden, denn sie ist keine Einbahnstraße oder ein Berliner Szene-Club, an dem Alice Schwarzer an der Tür steht und entscheidet, wer rein kommt und wer nicht. Es fehlt die Beleuchtung der anderen Seite.

Ich weiß, hierbei handelt es sich um ein Wunschdenken, doch die #gedankensindfrei und wo, wenn nicht an dieser Stelle, wäre eine solche Kritik denn auch mal angebracht?

Ich kann rückblickend sagen, dass die Zeit, während meine Frau noch die Betreuung von Minou übernommen hat und ich meinem Job in Berlin nachging, entspannter für mich war und ich hatte auch weitaus mehr Zeit für mich selbst. Doch ich würde auch beim nächsten Kind wieder so handeln und entscheiden. Die Zeit mit meiner Tochter hat mir die Augen geöffnet, was für einen riesen Job z.B. meine Mama (damals mit 4 Kindern) oder all die Mummys da draußen machen. Und ja, auch ich war manchmal am Ende meiner Kräfte und froh, wenn Anne um 17 Uhr von der Arbeit kam und mir die Kleine mal abgenommen hat. Aber die Zeit mit Minou kann mir keiner mit Geld oder irgendetwas sonst aufwiegen. Denn wir hatten so tolle Momente bis jetzt und ich möchte keine Sekunde missen. Ich war dabei, als Minou ihre ersten Schritte gemacht hat und das erste Mal „Papapapapap“ gesagt hat und und und. Ich würde sogar behaupten, eine solche Bindung zu meiner Tochter hätte ich andernfalls schwerer aufbauen können.

Mir ist durchaus bewusst, dass es oft noch der Fall ist, dass der Daddy der „Hauptverdiener“ in der Familie ist und die finanziellen Einbußen einen großen Schnitt bedeuten, doch der Zeitraum ist absehbar. Und ich kann versprechen, dass es sich für den Daddy und auch das Kind lohnt, eventuell auf das ein oder andere zu verzichten und mehr als die standardmäßigen zwei Monate zu nehmen. Ich kann mit Stolz behaupten, dass ich, auch wenn ich ein wenig Angst vor der Zeit hatte, an den Aufgaben gewachsen bin. Ich habe einen ganz anderen Blick auf den Job der „Vollzeitmütter“. Dieser wahrscheinlich wichtigsten Aufgabe in unserer sehr kinderarmen Zeit sollte ein viel größerer Stellenwert zugemessen werden. In welcher Form auch immer, sei es monetär oder durch Anerkennung durch die Gesellschaft - denn, wie oft kommt es vor, dass man als „Vollzeitmutter“ belächelt wird, denn jeder weiß, „das bisschen Haushalt macht sich von alleine“.

Ich sehe meine Entscheidung für die Elternzeit mit meiner Tochter auch als eine Art Emanzipation an, denn wir haben uns bewusst gegen den normalen Weg entschieden. Das mag vielen idealistisch oder sogar egoistisch vorkommen, doch das ist es keineswegs.

Schauen wir nur etwas über den Tellerrand hinaus, sehen wir andere Staaten, die sich auf die Fahnen schreiben, die Rolle der Väter in der Erziehung zu stärken.

Um nur ein Beispiel zu nennen: In Schweden gibt es einen sogenannten „Bonus für Geschlechtergleichstellung“, der zusätzlich vom Staat ausgeschüttet wird, wenn der Vater einen größeren Anteil der Elternzeit übernimmt. Und wenn man den Gedanken bis zum Ende spinnt, merkt jeder, dass die Emanzipation der Frau durch ein solches Modell auch weiter vorangetrieben wird, durch die frühere Rückkehr in das Berufsleben.

Ja selbst dieser Blog kann als eine Art Emanzipation angesehen werden. Wir durchbrechen die Norm. In der Regel berichten Frauen aus der Schwangerschaft, der Elternzeit oder das Mummysein und die Männer über schnelle Autos, Muckis oder was auch immer. Doch jetzt sind wir an der Reihe, wir wollen auch berichten. Warum wir uns genau dieses Thema ausgesucht haben?

Wir wollen für etwas Neues, etwas Anderes stehen.

weThomy#dad