Elternzeit- ein Rückblick oder was ich von meiner Tochter gelernt habe

Ich habe heute fast 6 Monate meiner Elternzeit gemeistert – ja, „gemeistert“ beschreibt es am besten – und ich kann sagen, dass ich stolz auf meine Frau, meine Tochter und AUCH auf mich bin.

Wie ihr schon wisst, startete ich Ende April in meinen Teil der Elternzeit und nun neigt sie sich leider langsam dem Ende.

Was ich alles erlebt habe, kann ich wahrlich nicht in einem Artikel zusammenfassen, dazu gibt es in Zukunft mehr, versprochen. Heute möchte ich euch erzählen, was ich von meiner Tochter gelernt habe.

Fast 6 Monate Elternzeit. Vorweg, ich hätte niemals gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht. Für mich standen am Anfang 7 Monate „Freizeit“ auf der Uhr, doch weit gefehlt.

Gut, vielleicht war ich auch etwas zu naiv, als ich in meinen „Teil“ startete. Ich dachte, jetzt habe ich endlich Zeit für mich, um z.B. eine #bodytransformation zu starten. Denn nichts ist einfacher, als das Kind in den Kinderwagen zu setzen und dann immer an der Elbe entlang zu laufen. Am Ende der Elternzeit wollte ich mindestens in Hamburg angelangt sein. Wie weit ich gekommen bin? Bis in mein Wohnzimmer! Aktuell stehe ich nämlich dort mit meiner „verrotzten“ Tochter auf dem Arm. #dankekita

Empfinde ich es als schlimm, dass ich meine Vorsätze über Bord geworfen habe?

Ganz und gar nicht, denn meine Vorsätze waren schlichtweg egoistisch.

Durch meine Tochter habe ich eine erste Lektion erfahren, auch wenn sie für mich unbewusst war. Ich habe durch Minou gelernt, meine eigenen Bedürfnisse und mein Ego zurückzuschrauben. Vorher war es natürlich auch so, dass ich nicht 24/7 an mich gedacht habe. Ich habe ebenso viel an meine Frau gedacht, aber das Leben war insgesamt einfacher zu handhaben. Sätze wie: „Baby, ich gehe noch mit den Jungs ins Stadion“ oder „Baby, lass uns doch übers Wochenende nach Mallorca fliegen“ gehörten zu unseren Standards. Doch mit einem Kind überdenkt man solche Unternehmungen – #familyfirst.

Jetzt gehören Spieletage, Spielplatzabenteuer und –ich gebe es zu- Spaziergänge mit Minou zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

Ist es so, dass mir etwas fehlt? Nein, unsere vorherige Spontanität ist jetzt einer „geplanten“ Spontanität gewichen.

Im Großen und Ganzen habe ich mir die Zeit nicht ansatzweise so intensiv und schön vorgestellt. Ich habe so viele Dinge mit meiner Tochter erleben dürfen, vom ersten Mal hinstellen über die ersten Schritte bis hin zum ersten Tag in der Kita. Kein Tag war wie der andere. Die oft vorhergesagte Routine kehrte hier bei uns nicht ein. Jeden Tag hielt meine Kleine eine neue Überraschung für mich bereit.

Die zweite Lektion, die meine Tochter für mich vorbereitet hatte, war Geduld zu haben. Als ein Beispiel erinnere ich mich an den ersten „Spaziergang“, den Minou und ich ohne Kinderwagen gemacht haben. Für die zurückgelegte „Marathon“-Strecke von 100m haben wir ca. 50 Minuten gebraucht. Nicht etwa, weil die Kleine dauernd umgefallen ist, sondern weil das ein oder andere Laubblatt ihre Aufmerksamkeit gewonnen hat und studiert werden musste. Oder an der Aufgabe mit Minou ein Puzzle zu lösen (was die Kleine laut einschlägiger Literatur schon läääängst können sollte), verzweifle ich noch heute. Viel spannender findet sie es, die Teile „verschwinden“ zu lassen, unser 4-teiliges Puzzle hat jetzt nur noch 3 Teile. #sowhat

Da könnten wir auch schon zur dritten Lektion kommen: den allseits gelebten Perfektionismus abzulegen. Doch diesem Thema widme ich lieber einen eigenen Beitrag, denn da muss unbedingt mal aufgeräumt werden. Nicht jedes Kind ist der neue Einstein oder Usain Bolt. Muss es auch nicht.

Unsere Tochter ist perfekt so wie sie ist, auch wenn sie das Puzzle noch nicht löst.

Ja, fast sechs Monate Elternzeit sind, wenn ich ehrlich bin mindestens 203 weitere Monate, zu kurz. #jadannwäresie18

Nicht auszudenken, was ich noch alles von meiner Tochter lernen könnte. #gebtkinderndaskommando

Bis bal

Euer Bo

weThomy#elternzeit, #danke