Wie bekommst du dein Kind aus der Wutfalle?

Die sogenannte Trotzphase bzw. Autonomiephase bringt Eltern schonmal an den Rand der Verzweiflung. Die Wutausbrüche unserer Kleinen können wirklich heftig sein.

Doch wann genau beginnt diese Autonomiephase eigentlich? Ganz grob gesagt, irgendwann im Kita-Alter. Sie beginnt in der Regel zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag. Dauert dann vier Jahre bis zum fünften oder sechsten Geburtstag an. Je nach Kind kann die Länge der Phase natürlich variieren ;)

Typische Merkmale sehen zumeist so aus: Schreien, Weinen, Hauen, Beißen, Treten, sich auf den Boden werfen und vereinzelt auch im Moment der Wut, den eigenen Kopf gegen Gegenstände knallen.

Das alles passiert natürlich nicht ohne Sinn und Zweck, was diese anstrengende Phase für uns Eltern vielleicht etwas erträglicher macht, denn die Kinder entwickeln in dieser Zeit eine Persönlichkeit und merken, dass Sie eigene Bedürfnisse haben, die sie selbstständig erfüllen möchten.

Weil Kinder mit Haut und Haar im Hier und Jetzt leben, setzen sie ihre Interessen mit sehr viel Elan durch. In der Trotzphase wissen sie plötzlich sehr bestimmt, welcher Becher oder Teller es heute sein muss.

Unsere Kleinen wollen etwas, verstehen aber noch nicht, dass ihre Umwelt, also in erster Linie wir, ihre Gedanken nicht lesen können. Das ärgert sie natürlich extrem. Wenn wir Eltern dann die vermeintlich falschen Dinge tun, empfinden sie das als gemeines Ärgern und reagieren mit Trotz und steigern sich hierüber in echte Wutanfälle hinein.“

In solche einer Situation heißt es für uns ruhig bleiben und nicht zurückfeuern.

Natürlich ist es nicht einfach, aus dem Nichts heraus, von seinem Kind in Grund und Boden gebrüllt zu werden. Aber das Beste ist wirklich ruhig zu bleiben und sich nicht von der Wut der Kleinen anstecken zu lassen. Es sind nicht eure Gefühle, sondern die eures Kindes.

Ganz wichtig, nehmt einen solchen Wutanfall nicht persönlich, diese Wutphasen gehören zur Entwicklung und sind kein Angriff auf eure Person.

Ich spreche aus eigener Erfahrung, das ist oftmals leichter gesagt als getan. Meine Kids haben beide schon ihre Trotzphase durchlaufen und ich wünsche sie mir definitiv nicht zurück…

Mein Tipp ist, seid in solch einem Moment einfach nur da für euer Kind. Bleibt im Raum. Geht in die Hocke, um auf Augenhöhe mit eurem Kind zu sein. Und seid am besten einfach nur ruhig, denn Reden und Erklären bringt in dem Moment meist nicht viel. Denkt einfach an etwas schönes und bleibt ruhig, lenkt euch also innerlich etwas ab. Versucht der Ruhepol für euer Kind zu werden und wartet bis sich euer Kind beruhigt hat. Mit eurer Anwesenheit zeigt ihr eurem Kind, dass ihr für es da seid. Das ist im Kinderzimmer sicher einfacher umzusetzen als im Supermarkt, aber fühlt euch auch im öffentlichen Raum nicht unter Druck gesetzt, hart durchgreifen zu müssen. Diese Phase haben alle durchlaufen, sagt euch das einfach. Und Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck ;)

 

Wenn die erste Wut abgeklungen ist, dann könnt ihr versuchen darüber zu sprechen, warum es jetzt gerade wütend wurde und gemeinsam Lösungen oder Kompromisse suchen.

Ihr solltet aber auch euch selbst nicht vergessen. Wenn ihr mit der Situation gerade nicht klarkommt, oder sie euch überfordert, dann nehmt nach Möglichkeit kurz Abstand und verlasst den Raum, oder ähnlich. Lieber euer Kind kurz allein lassen als womöglich handgreiflich oder gemein zu werden.

Und denkt daran, sucht euch insbesondere in diesen sehr fordernden Phasen kleine Auszeiten. Teilt euch die Betreuung der Kids untereinander, gebt sie mal zu den Großeltern oder holt euch einen Babysitter.

Denn wenn es euch gut geht, eure Nerven nicht blank liegen und ihr entspannt seid, dann bringt euch auch die Wut eures Kindes weniger schnell an den Rand der Verzweiflung.

Thomy