Welt-Down-Syndrom-Tag oder ein Tag wie jeder andere

Heute ist der Welt-Down-Syndrom-Tag. Ein Tag wie jeder andere. Für uns ein Feiertag. Ein Tag an dem wir unendlich dankbar sind Tilli bekommen zu haben. Ein Tag der uns jedes Jahr vor Augen führt, wie bereichernd ein kleines Extra ist und dass wir es in der Hand haben Inklusion mitzugestalten. Für Tilli, für uns und für viele andere. 

‚Vor etwa zwei Jahren, kontaktierte mich eine befreundete Mutter. Sie erzählte mir von einer jungen Frau, die überraschend ein Kind mit dem Down-Syndrom zur Welt gebracht hatte. Ob ich bereit sei, mal mit ihr zu sprechen, wollte sie wissen. Ich bejahte das umgehend. Nicht aus Sensationslust oder Geltungsbedürfnis, sondern als Angebot. Sie konnte es annehmen oder einfach verfallen lassen. Nach etwa 4 Wochen bekam ich eine Nachricht von einer mir unbekannten Nummer. Die frischgebackene Mama schrieb und schrieb und schrieb. Die Worte flossen wie Tränen über den Bildschirm meines Telefons. Sie offenbarte mir Ängste, Sorgen und ein großes Gefühl von Einsamkeit, empfunden aus einer Position des scheinbaren Abseits heraus. Und gleichzeitig las ich so viel über ihre Liebe zu ihrem kleinen Mädchen. Darüber was für eine Kämpferin sie ist, wie entspannt und schön sie ist. Und sie fragte, wie es uns ginge. Was sie erwarten würde. Welche Sorgen sich bewahrheiten würden.‘

Tillmann wird in diesem Jahr bereits drei. Ich kann nicht in seine Zukunft sehen, so wenig wie in meine Eigene. Ich kann sehen, wer er ist. Ein glücklicher und gesunder Junge. Mitten in der Trotzphase. Er lebt inmitten einer ihn über alles liebenden Familie. Genau so wie er ist. #vonAnfangan hat er Freunde, die ihn auch so nehmen wie er ist. Es ist alles gut, so wie es ist. Niemals wollte ich daran etwas ändern.

Woran ich etwas ändern kann und will, ist an den überholungswürdigen Denkweisen anderer über die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Menschen mit einem dritten 21. Chromosom. Ich möchte noch vielfach vorhandene alte Bilder löschen und durch neue ersetzen. Ich möchte Ängste nehmen und sie durch eine lebensfrohe und schöne Realität ersetzen, die auch sicherlich ihre anstrengenden Seiten hat. Ich möchte weg vom, „was möglich ist“ und hin zum „Möglichmachen“. Es beginnt beim echten Miteinander anstatt bei geduldeter Teilhabe.

Würden wir es handhaben wie die Kinder, wäre es ganz leicht. Es gibt das Du und das Ich. Die unterscheiden sich immer. Chromosomen und ihre Anzahl sind dabei völlig gleichgültig. Sie spielen miteinander. Machen gemeinsam Erfahrungen und erleben Abenteuer. Sie reichen sich einander die Hand. Kann einer etwas nicht, hilft der andere weiter. Zusammen bewegen sie sich in einer Welt, die wir für sie gestalten können. Es liegt an uns, ob sie sich so wie sie eben sind angenommen und wertvoll fühlen. Nicht an dem Vorhandensein eines zusätzlichen Chromosoms. 

Machen wir es also möglich!

Ein kleines #StückzumGlück tragen AktionMensch, P&G und Rewe durch ihre aktuelle Initiative bei. In ganz Deutschland helfen sie Freunden mit und ohne Behinderung gemeinsam mehr zu erleben. An einem Ort der für alle Kinder gleich viel Abenteuer beinhalten sollte. Dem Spielplatz. Dazu haben sie die Ideen der Kinder genutzt, um ein inklusives Spielen zu fördern. 

Im Rahmen der Aktion ist ein wundervolles Video entstanden, dass mich unheimlich berührt hat. 

Ich habe es gesehen und dachte das Gleiche wie damals vor zwei Jahren.

‚Ich schickte ihr ein Video von Tillmann, dass ihn beim Schaukeln zeigte. Daneben saß Alfi, der ihn immer wieder anschubste. Jedes Mal, wenn Tilli auf ihn zu schwang, lachten die beiden von Herzen miteinander. Das Glück stand beiden ins Gesicht geschrieben. Ich schrieb: Alles ist gut, wenn ihr euch die Welt zu eigen macht!“

#ziemlichunzertrennlich