Die Psychotherapeutin - Tabuthema BabyBlues

Für viele Frauen ist die Geburt ihres Kindes der glücklichste Moment in ihrem Leben - nichts lassen sie auf dieses Ereignis kommen. Vielen Frauen, fast jeder fünften, ist nach der Geburt aber nicht zum Lachen, sondern zum Weinen zumute - häufig ohne ersichtlichen Grund. Nicht nur das Baby ist eine große Veränderung, sondern auch die Hormone spielen verrückt. Im Folgenden stelle ich Euch die häufigsten „Erkrankungen“ nach der Geburt vor und Mamas glaubt mir, viele haben Probleme nach der Geburt, ihr seid nicht alleine!!! Es wird wenig darüber gesprochen, da viele ihre Rolle als „perfekte Mama“ nicht gefährden wollen. Wenn ihr davon betroffen seid und Fragen habt, dann schreibt mir einfach unter: Psychotherapeutin@newdadsontheblog.de

Baby Blues

Der durch den starken Hormonabfall etwa 3 bis 5 Tage nach der Geburt einsetzende "Baby Blues" betrifft etwa 50 bis 70 Prozent der Mütter. Er dauert wenige Stunden bis maximal eine Woche und kann sich durch häufiges Weinen, höhere Empfindsamkeit, Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen, starke Erschöpfung sowie Konzentrations-, Appetit-, und Schlafstörungen äußern. In der Regel klingt der Baby Blues ohne weitere Behandlung folgenlos wieder ab.

Wochenbettdepression ("postpartale Depression")

Ungefähr 10 bis 15 Prozent der Mütter leiden unter postpartaler Depression, die somit die mit Abstand häufigste Problematik nach der Geburt darstellt. Die Anzeichen können dabei bis zu einem Jahr nach der Entbindung auftreten. Viele Frauen berichten von Energielosigkeit, häufigem Weinen, Lustlosigkeit und einem inneren Gefühl der Leere. Besonders belastend sind für viele Mütter die vorhandenen zwiespältigen Gefühle gegenüber ihrem Kind. Oftmals haben sie das Gefühl, ihr Kind nicht richtig lieben und seinen Bedürfnissen nicht gerecht werden zu können.

Postpartale Angsterkrankung

Stehen immer wieder auftretende schwere Angst- und/ oder Panikgefühle im Vordergrund, so handelt es sich um eine eigene Indikation. Bei den konkreten Ängsten stehen meist das Baby und sein Wohlergehen im Mittelpunkt. Die Mütter beginnen zu glauben, sie müssten alles richtig machen und alle Erwartungen als Mutter/Partnerin erfüllen. Sie haben extreme Sorge um ihr Kind und leiden unter vielfältigen Angstzuständen wie z.B. die Angst keine gute Mutter zu sein, die Angst vor Kontrollverlust und die Angst körperlich krank zu werden.

Postpartale Zwangserkrankungen

Das Hauptmerkmal von postpartalen Zwangsstörungen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und / oder Zwangshandlungen. In mehr als der Hälfte aller Fälle tritt beides zusammen auf. Bei Zwangsgedanken handelt es sich um aufdringliche Ideen, Gedanken, Bilder oder auch Impulse, bei Zwangshandlungen um von den betroffenen Frauen als sinnlos oder zumindest übertrieben empfundene Handlungen, zu denen sie sich innerlich gedrängt fühlen. Innere Zwänge wie zum Beispiel alles sterilisieren zu müssen oder ein allgemein übersteigerter Reinigungszwang spielen hierbei genauso eine Rolle wie unverhältnismäßiges bzw. stundenlanges ängstliches Beobachten des Kindes oder verletzendes Gedankengut gegenüber dem Baby oder sich selbst.

Posttraumatische Belastungsstörung

Eine schwere Geburt bzw. eine als negativ empfundene Geburt kann erhebliche Auswirkungen auf die Psyche der Mutter haben. In Einzelfällen kann sich hieraus eine so genannte "Posttraumatische Belastungsstörung" entwickeln. Vor allem Kaiserschnittgeburten oder andere instrumentelle Eingriffe, wenig unterstützende und nicht einfühlsame Geburtshelfer sowie eine unzureichende Vorbereitung auf das Geburtserlebnis können diese auslösen.

Auch Papas können helfen

Was kann man tun, wenn man merkt, dass seine Partnerin mit der neuen Situation nur schwer zurechtkommt oder bereits Symptome der oben genannten Störungen der Psyche zeigt:

  • Ruhe bewahren, alles wird gut. So beängstigend bestimmte Symptome sein können: Die Chancen auf Besserung sind hervorragend.
  • Falls es nicht besser wird, geht unbedingt gemeinsam zu einem Facharzt bzw. zum Arzt eures Vertrauens.
  • Sprüche wie „Reiß‘ dich zusammen!“ bewirken nur das Gegenteil. Ich weiß es ist anstrengend, eine ständig weinende Frau ist schwer zu ertragen, aber da müsst ihr jetzt durch!
  • Je mehr du sie unterstützt, desto schneller kann deiner Partnerin wieder gesund werden. Das ist auch wichtig für euer Baby.

Bis bald eure Psychotherapeutin