Die Psychotherapeutin - Braucht es Quality Time mit unseren Kindern?

Wir alle kennen es, obwohl die Tage mit unseren Kleinen oftmals lang erscheinen, vergeht die Zeit wie im Flug. Gerade zählt man noch die Wochen, sind es schon bald die Monate und im Handumdrehen werden Jahre daraus. Die Zeit schreitet unerbittlich voran und aus unseren Babys werden Kinder. Jeder Tag hält neue Meilensteine und neue Überraschungen für uns parat, doch die Herausforderungen die sich uns Eltern im Erwachsenendasein stellen, hindern uns nur zu oft daran, diese Momente vollauf zu schätzen und zu genießen.

Wenn man sich vor Augen hält, wieviel Zeit unsere Kleinen in der Kita, später der Schule, schlafend, bei Freunden oder den Großeltern verbringen, alles also Zeit in der wir nicht bei ihnen sind, wird einem bewusst, wie wertvoll die verbleibenden Momente sind.

Von der Geburt der Kleinen bis zu deren 18. Geburtstag gibt es nur ca. 939 Wochenenden. Das klingt erstmal ganz schön viel, aber mit einem Alter von 2 Jahren sind schon 114 Wochenenden verbraucht und bis zum 5. Lebensjahr sind es 261 Wochenenden die hinter einem liegen. 

In letzter Zeit höre ich immer öfter den Begriff "Quality Time" in Verbindung mit der Zeit die wir mit unseren Kindern verbringen und für einige von uns ist er sicherlich auch hilfreich: hilfreich sich daran zu erinnern, die Zeit die wir haben, optimal zu nutzen, unsere Handys beiseite zu legen und den Moment zu genießen.

Aber birgt der Begriff nicht auch die Gefahr einen zu großen Fokus auf tolle Erinnerungen zu legen, anstatt auf die tägliche Routine? Ist die Zeit die wir mit unseren Kids bei alltäglichen Dingen, wie dem Besuch im Supermarkt, verbringen, weniger wertvoll?

Verbauen wir uns mit dem Begriff "Quality Time" und dem Versuch, die wenige Zeit die wir haben, durch besondere Unternehmungen zu kompensieren, die Chance darauf, auch die alltäglichen Dinge mit unseren Kids zu genießen, weil wir uns durch die selbstgesetzten Erwartungen unter Druck setzen? Kann es sogar ein Gefühl von Enttäuschung hervorrufen, weil unsere Ansprüche an die "Quality Time" nicht erfüllt wurden?

Sieht die Wahrheit nicht so aus, das die besonderen Momente vor allem dann entstehen, wenn wir es am wenigsten erwarten. Letztendlich kann jeder tolle Momente mit seinen Kindern schaffen, was wir aber vielmehr tun sollten, sind einzigartige Verbindungen, durch möglichst viel gemeinsam verbrachte Zeit zu schaffen, denn diese machen unsere Kinder selbstsicher und geben ihnen das Gefühl wichtig und geliebt zu sein. Und während die Erinnerungen an viele Kindheitserlebnisse verblassen, ist es das Gefühl von Vertrauen und Verbundenheit, welches sie ein Leben lang begleitet.

Eure Psychotherapeutin


Falls Ihr Fragen an mich habt, dann sendet diese doch an info@newdadsontheblog.de und ich verspreche euch diese schnellstmöglich zu beantworten.