Wie Babys besser schlafen können
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe abends gerne mal Zeit für mich oder für meinen Partner. Mit unserer Tochter sah die Realität zeitweise anders aus. Einer von uns beiden saß abends 1-2 Stunden am Bettchen unserer Tochter und auch wenn sie eingeschlafen war, wurde sie noch häufig nachts wach. Wir lieben unsere Tochter über alles, aber auch unsere Bedürfnisse zählen. Heute ist unsere Tochter zwei Jahre alt und wir haben den Abend wieder für uns. In diesem Artikel kannst du meinen Weg dahin lesen und auch Tipps für deinen eigenen Alltag mitnehmen.
Zweifel und Informationsflut
Als meine Tochter 10 Monate alt war, fragte ich mich, wann sie endlich besser schlafen würde. Ich habe mich durch diverse Internetforen gelesen und die Menge an unterschiedlichen Informationen verunsicherte mich. Sobald das Thema in Babyforen angesprochen wurde, hagelte es negative Kommentare, wie man als Eltern überhaupt darüber nachdenken konnte, das Schlafverhalten des armen Kindes beeinflussen zu wollen. Gab es denn nur einen Weg? Musste ich mein Kind schreien lassen, damit es besser schlief? Oder musste ich akzeptieren, dass ich kaum noch Zeit für mich hatte? Lass‘ mich eins vorwegnehmen, es gibt sanfte Lösungen und am Ende bekommt die gesamte Familie wieder ausreichend Schlaf, um voller Energie durchs Leben zu gehen.
Gründe und Ziele
Ich wollte nicht nur wissen, wie ich etwas ändern konnte, sondern auch verstehen, warum meine Tochter schlecht schlief. Meine Tochter konnte gar nichts für ihre Schlafgewohnheiten. Sie hatte sich einfach daran gewöhnt mit unserer Hand einzuschlafen, dies war ihre Schlafstütze und sie wusste nicht, wie sie ohne diese schlafen sollte. Deswegen brauchte sie auch nachts Hilfe von uns, um zwischen den Schlafzyklen wieder einzuschlafen. Mein Ziel war somit, dass meine Tochter friedlich, aber ohne unsere Hilfe, einschlief. Es war mir wichtig, dass unsere gute Bindung nicht gestört wird und ihre Bedürfnisse ausreichend befriedigt werden. Ich war selbst überrascht, als es funktioniert hat. So wie du dein Kind unterstützt das Laufen zu lernen, so kannst du es auch unterstützen bessere Schlafgewohnheiten zu entfalten. Schritt für Schritt hat unsere Tochter eine eigene Einschlafstrategie entwickelt, welche sie auch nachts nutzt, um ohne unsere Hilfe wieder einzuschlafen – ohne Schreien, liebevoll von uns begleitet.
Jetzt bin ich Schlafberaterin
Diese Erfahrung hat mich dazu bewegt mich beruflich neu zu orientieren. Nachdem ich lange Zeit erfolgreich als Strategische Einkäuferin gearbeitet habe, absolvierte ich zwei Ausbildungen zur Schlafberaterin für Babys und Kleinkinder, damit ich auch anderen Familien bei diesem wichtigen, aber auch empfindlichem Thema, helfen kann. Es ist egal, ob du stillst oder nicht, ob dein Kind im eigenen Bettchen oder im Familienbett schlafen soll. Ich möchte dir die folgenden Punkte als Basis für gesunde Schlafgewohnheiten mitgeben.
1) Müde, aber nicht zu müde
Wie lange kann dein Baby wach sein, bevor es wieder schlafen sollte? Zum entspannten Einschlafen sollte dein Kind müde sein, aber noch nicht übermüdet. Um die optimale Wachzeit deines Kindes zu definieren, kannst du dir eine Woche lang die Wachzeiten deines Kindes notieren und darauf achten, wie dein Kind jeweils eingeschlafen ist. Wenn du die passende Wachzeit für dein Kind herausgefunden hast, wird das Einschlafen wesentlich entspannter sein. Einen Richtwert für altersbedingte Wachzeiten findest du auch auf meinem Instagram Profil (@tinydreamer_sleep).
2) Intensive Zeit
Befriedige die Bedürfnisse deines Kindes bewusst tagsüber. Insbesondere die letzte Stunde vorm Schlafen solltest du mit deinem Kind verbringen, der Haushalt kann warten und auch das Handy kann zur Seite gelegt werden. Spiele ruhig mit deinem Kind und füll‘ den ‚Kuschel-Akku‘ für die Nacht, damit insbesondere das Bedürfnis nach Nähe tagsüber gestillt wird und dein Kind friedlich und zufrieden einschlafen kann.
3) Abendroutine
Eine feste Abendroutine kann gar nicht zu früh implementiert werden. Der Alltag ist für dein Kind so spannend, dass es sich über wiederkehrende Rituale sehr freut. Sie geben ihm halt im wilden Alltag. Wichtig ist, dass die Abendroutine jeden Abend wirklich gleich abläuft. Die gleichen Schritte werden in der gleichen Reihenfolge gemacht, damit dein Kind weiß, dass Schlafenszeit ist.
4) Kein Platz für Stress
Kinder haben feinste Antennen. Wenn wir gestresst sind, nehmen sie unseren Stress wahr und reagieren auch gestresst. Gestresste Kinder schlafen schlecht, da das ausgeschüttete Cortisol sie wachhält. Deswegen solltest du ruhig und entspannt sein, wenn du dein Kind ins Bett bringst. Falls du vom Tag gestresst bist oder dir schon vor der langen Einschlafbegleitung graut, atme dreimal tief und bewusst in deinen Bauch, um Ruhe und Entspanntheit zu spüren und auszustrahlen. Dein Kind wird es dir danken.
Ich hoffe, dass dir die genannten Punkte helfen. Falls du noch weitere Tipps zum Thema Kinderschlaf lesen möchtest, kannst du mir gerne auf Instagram folgen (@tinydreamer_sleep). Bei einigen Familien hat der schlechte Schlaf des Babys noch weitere Ursachen, welche jedoch häufig liebevoll geändert werden können. In meiner Schlafberatung betrachte nicht nur den Tagesablauf inkl. Essen, Spielen und Schlafen, sondern berücksichtige den Charakter deines Kindes, deinen persönlichen Erziehungsstil und deine individuellen Ziele. Zusammen mit dir erarbeite ich einen Plan, der deinem Kind schrittweise hilft, bessere Schlafgewohnheiten zu entwickeln – bindungs- und bedürfnisorientiert. Diese Fähigkeit steckt in deinem Kind, du musst ihm nur vertrauen und es auf seinem Weg unterstützen.
Bist du bereit für mehr Schlaf?
Jovana