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"Dads" eine Doku über moderne Väter

Zu Beginn von Dads, dem im Juni erschienen Dokumentarfilm von Apple TV+, stellt die Schauspielerin Bryce Dallas Howard (in ihrem Spielfilm-Regiedebüt) eine Gruppe von komödiantischen Promi-Vätern vor einen farbenfrohen Hintergrund. Aus dem Off bittet sie sie, zu definieren, was ein Vater ist.

"Ein Held", sagt Jimmy Fallon, als er gefragt wird und an seine eigene Kindheit zurückdenkt. Wenn Dads eine Beschreibung für den Begriff modernen Vater sucht, dann ist es diese.

Während es im wirklichen Leben viele Väter gibt, die der schwierigen, aber lohnenden Aufgabe, ein guter Vater zu sein, nicht gerecht geworden sind oder werden, verschweigt Dads dies und konzentriert sich stattdessen auf eine Gruppe von Vätern, die - zumindest auf der Leinwand - im Leben ihrer Kinder präsent und aktiv sind.

Thiago Queiroz und sein Sohn in der Doku “Dads” ©Apple

Das erste Segment konzentriert sich auf einen “Stay Home Dad” in Kalifornien, der über sein Familienleben einen Vlog dreht. Das nächste zeigt einen Vater, der seinen Sohn mit einem angeborenen Herzfehler zu Arztterminen begleitet und dabei Arbeit und Schule unter einen Hut bringt. Zu den anderen Hauptgeschichten gehören die eines Mannes aus Brasilien, der in die Rolle des Vaters schlüpft, obwohl er selbst keinen Vater hat, eines japanischen Vaters, der nach der Genesung von einer Autoimmunkrankheit beschließt, Hausmann zu werden, und die eines schwulen Paares, das sich zusammenschließt, um für seine vier Pflegekinder zu sorgen.

Dads bekräftigt die elterliche Doppelmoral, bei der es cool und besonders ist, dass ein Vater ein engagierter Elternteil ist.

Die vielfältige Gruppe von Vätern ist die Stärke der Doku. Ihre unterschiedlichen Hintergründe, Erfahrungen und Kulturen zeigen, dass die Vaterschaft für jeden eine ganz eigene Herausforderung darstellt, und es ist großartig zu sehen, wie diese Männer sich an die Arbeit machen. Der feierliche Ton des Dokumentarfilms hebt "den guten Vater" jedoch in einer Weise hervor, wie es "der guten Mutter" nur selten zu Teil wird. Vielleicht wollte Howard dafür plädieren, dass die Väter stärker einbezogen werden sollten, aber am Ende fühlt sich der Dokumentarfilm eher wie eine stehende Ovation für Väter an und nicht wie ein Vorschlag, dass sie sich bemühen sollten, besser zu werden. Dads bekräftigt durch seine bloße Existenz die elterliche Doppelmoral, die in der Gesellschaft vorherrscht, in der es cool und einzigartig ist, dass ein Vater ein involvierter Elternteil ist, man aber einfach erwartet, dass es eine Mutter ist.

Wenn man das bedenkt, stellt sich die Frage, warum und für wen der Dokumentarfilm gemacht wurde. Soll er Väter ermutigen, sich selbst auf die Schulter zu klopfen? Sollen die Mütter sagen: "Oh, ich wünschte, ich hätte das gehabt?" Soll er erwachsene Kinder dazu bringen, das zu schätzen, was ihre Väter ertragen mussten? Es scheint, dass Howard es für ihre Familie und sich selbst geschaffen hat - in Anerkennung dessen, was ihr Vater (Direktor Ron Howard) und ihr Großvater getan haben und was vieleicht ihr Bruder Reed tun wird.

Die Betonung liegt auf der Familie Howard. Es gibt mehrere Clips von Reed, in denen er die Geburt seines ersten Kindes vorwegnimmt und sich nach ihrer Geburt um sie kümmert. Es gibt auch einen näheren Blick auf Ron Howards Beziehung zu seinem Vater, während er als Opie in der Andy Griffith Show auftrat. Das Ganze beginnt mit Heimvideos von Bryce Dallas Howards eigener Geburt.

Reed Howard und Tochter in “Dads” ©Apple

Hätte Dads nicht kurz vor dem amerikanischen Vatertag sein Debüt gefeiert, hätte die Doku wohl schwer ihren Platz gefunden. Dads enthält keine wirklich neuen Informationen über die Elternschaft und ist gespickt mit Klischees in der Art von "Vaterschaft verändert einen", "man kann sich nicht vorbereiten" und "es ist schwer". Es lässt die Säuglingsjahre niedlich aussehen, die Kleinkindjahre hektisch und die Teenagerjahre schrecklich erscheinen, ohne die Nuancen und Komplexität dieser Zeitabschnitte zu erforschen.

Dads ist die meiste Zeit herzerwärmend und sentimental, aber letztendlich vermittelt es eine Botschaft: Elternschaft ist schwer, aber es ist toll, dass es gute Väter gibt. Und das stimmt ja auch, aber obwohl es wunderbar ist, dass es gute Väter in dieser Welt gibt, hätte ich mich gefreut, wenn es hinter dieser Botschaft noch ein paar tiefere Einsichten gegeben hätte.

Thomy