Väterreport 2023

Obwohl der Wunsch nach Gleichberechtigung eine immer wichtiger werdende Rolle in der Gesellschaft spielt, zeigt sich vor allem im Bereich Familie eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Der Väterreport 2023

Der Väterreport 2023, veröffentlicht vom Bundesministerium für Familienpolitik, zeigt, dass moderne Väter eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in der Kinderbetreuung und im Haushalt anstreben, wobei 55 % glauben, dass sie Kinder genauso gut betreuen können wie Mütter. Trotzdem besteht eine Lücke zwischen diesem Wunsch und der Realität, da nur 21 % der Väter tatsächlich etwa die Hälfte der Betreuung übernehmen. Viele Väter unterstützen zwar die Gleichberechtigung im Beruf, halten aber an traditionellen Rollen fest, wenn es um die Aufteilung von Kinderbetreuung und Arbeit geht. Die verschiedenen Vatertypen lassen sich in fünf Kategorien unterteilen:

Das sind die fünf Vätertypen

Die überzeugten Engagierten

  • Setzten sich für Gleichberechtigung in der Beziehung ein

  • Teilen am ehesten die Kinderbetreuung mit ihrer Partnerin

  • 1/3 von ihnen möchte mehr Kinderbetreuung leisten als die Partnerin , 2/3 genau gleichviel

  • Haben meist 2 Kinder, leben häufiger als der Durchschnitt in Patchworkfamilien

  • überdurchschnittlich gebildet und verfügen über ein höheres Einkommen

Urbane Mitgestalter:

  • Idealvorstellung: Mehrheit möchte etwa die Hälfte der Betreuungsaufgaben übernehmen.

  • 22 % würden bevorzugen, den Großteil der Betreuung zu übernehmen.

  • Durchschnittlich jünger als andere Vätergruppen, meist junge Kinder, oft nur eines.

  • Bildungsniveau und Einkommen leicht unterdurchschnittlich, möglicherweise altersbedingt.

Überzeugte Rollenbewahrer:

  • Konservative Einstellung zu Gleichstellungsfragen.

  • Mehrheit übernimmt nur einen kleinen Teil der Kinderbetreuung.

  • Überwiegend zufrieden mit ihrer Rolle in der Kinderbetreuung, wenig Wunsch nach stärkerer Beteiligung.

  • Nur Wenige haben Elternzeit genommen.

  • Berufstätigkeit hat hohen Stellenwert.

  • Tendenz zu niedrigerer Bildung und leicht unterdurchschnittlichen Einkommen.

  • Partnerinnen haben oft einen Real- oder Hauptschulabschluss.

Etablierte Konventionelle

  • Mittige bis konservative Position bei Gleichstellungsfragen.

  • Wenig in Kinderbetreuung involviert, höchste Zufriedenheit mit dieser Rolle.

  • Mehrheit hat keine Elternzeit genommen, stand auch nicht zur Debatte.

  • Älteste Vätergruppe mit den ältesten und überdurchschnittlich vielen Kindern.

  • Höchstes Haushaltsnettoeinkommen und Bildungsniveau.

  • Höchster Anteil an Vollzeitbeschäftigten, Vollzeit wird als Idealarbeitszeit angesehen.

Zufriedene Pragmatiker:

  • Weder besonders egalitär noch besonders konservativ.

  • Übernehmen verhältnismäßig viele Aufgaben in der Kinderbetreuung.

  • Nehmen überdurchschnittlich häufig Elternzeit.

  • Betreuungsquote unter der der überzeugten Engagierten oder urbanen Mitgestalter, aber höher als der Durchschnitt.

  • Eher jüngere Väter, Berufstätigkeit hat etwas geringeren Stellenwert.

  • Einkommen leicht unterdurchschnittlich, möglicherweise wegen geringerer Bildung.

  • 69 % mit Real- oder Hauptschulabschluss, 5 % ohne Abschluss.

  • Leben überwiegend in ländlichen Regionen.

Die Herausforderung der Gleichverteilung

Generell wollen die meisten Väter immer mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, jedoch verbringen sie immer noch nur halb so viel Zeit mit ihren Kindern wie Mütter. Zeitmangel ist ein großes Problem für Eltern, und viele Väter fühlen sich durch die Anforderungen einer intensiven Vaterschaft zeitlich überlastet, wobei nur etwa ein Drittel angibt, genug Zeit für Familie und Partnerin zu haben. Doch wenn beide Elternteile gleich viel arbeiten und trotzdem der Mann weniger Kinderbetreuung leisten möchte als die Frau, muss die Frau doppelte Arbeit leisten.

Eine weitere Last die primär die Mütter tragen, ist der sogenannte Mental Load, also das Planen, Organisieren und "Mitdenken" des Familienalltags. Dies ist ein wesentlicher, aber oft übersehener Teil der ungleich verteilten Haus- und Sorgearbeit, der sich nicht nur auf das Familienleben, sondern auch auf Freizeit und Beruf auswirkt. Obwohl Väter häufig glauben, dass beide Elternteile sich gleichermaßen um solche Aufgaben kümmern, tragen Mütter, selbst wenn sie Vollzeit arbeiten, den Großteil dieser Last, was darauf hindeutet, dass Väter den Umfang dieser Aufgaben regelmäßig unterschätzen.

Thomy