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Ohne Worte - Vom Suchen und Finden der Sprache

Plötzlich ist sie real, die Herausforderung des Sprechen Lernens. Die ganze Zeit war sie schon da, hinkte aber hinter der Hürde „Laufen“ her. Ich habe es oft erwähnt, dass es mir Angst macht, Tilli lange Zeit nicht verstehen zu können. Aus vielerlei Gründen. Viel schlimmer muss es jedoch auf der anderen Seite der Sprache sein.

Tilli versteht uns zu schätzungsweise 90% korrekt. Wie schlimm muss es also sein, wenn dein Gegenüber unentwegt auf dich einredet, dir verbal Dinge vorschreibt, sie dir verbietet, dir scheinbar nicht richtig zuhört oder dich nicht ernst nimmt und deinen Kummer nicht mal ansatzweise versteht? Er kann mir bei einem ungesehenen Sturz nicht sagen, ob oder was genau ihm wehtut oder in Ansätzen was passiert ist. Selbst bei einfachen Bauchschmerzen ernten wir Weinen. Dass ihn der Bauch ärgert, kann er nicht in Worte verpacken, noch zeigt er einfach auf das entsprechende Körperteil, denn er geht vermutlich nicht davon aus, dass wir es verstehen. Hat er Hunger oder Durst und wir sind nicht in der Küche oder er sieht nichts Vertrautes, dass das Bedürfnis befriedigen könnte, gibt es wieder nur eine Möglichkeit: Unzufriedenheit und Frust.